Grundsätzlich ist es natürlich richtig, dass es in unseren Breitengraden am meisten Ertrag bringt, PV-Modul Richtung Süden auszurichten. Auch die Ost-West-Ausrichtung kann sehr gute Ergebnisse über den gesamten Tag bringen. Dachflächen sind jedoch begrenzt und immer öfter werden wir gefragt, ob es Sinn macht auch nach Norden ausgerichtete Dachflächen zu bestücken. Wir verlassen uns bei der Antwort nicht auf grobe Schätzungen, sondern simulieren alle in Frage kommenden Varianten. Beispielhaft sehen wir uns ein relativ flaches Zeltdach an, wie es häufig bei Einfamilienhäusern mit quadratischem Grundriss vorkommt. Zwei Seiten des Daches sind in südliche Richtungen ausgerichtet, die anderen beiden nach Norden.
Die beiden südlichen Flächen eignen sich sehr gut für PV-Module. Leider verhindern ein Fenster und ein Lüftungsauslass die Vollbelegung der Fläche. Wir wollen uns nun ansehen, wie der Ertrag der nördlichen Flächen aussehen würde.
Dreiecksförmige Dachflächen sind immer eine Herausforderung bei der Dimensionierung der PV-Module. Eine genaue Vermessung der Flächen ist hier sehr wichtig, um nicht erst bei der Installation zu merken, dass noch ein Modul draufgepasst hätte. In diesem Fall ist es gelungen 6,4kWp, mittels 16 Stück 400Wp Module, mit folgendem Simulationsergebnis, einzuplanen.
Da sich auf den nördlichen Dachseiten in diesem Beispiel keine Hindernisse befinden, lässt sich die Modulanzahl mehr als verdoppeln. Dadurch wird mit nun 33 Modulen eine Gesamtleistung von 13,2kWp. Nun stellt sich natürlich die Frage, ob sich die höhere Investition der Komplett-belegung auch ertragsmäßig auszahlt.
Die Analyse der Ergebnisse zeigt, dass sich der jährliche Energieertrag von 7MWh auf 12,4MWh erhöht hat. Das deckt sich mit unserer praktischen Erfahrung, dass Nordmodule bei dieser Dachneigung noch immer etwa 55% der Leistung von jenen Modulen auf der Südseite liefern. Auch finanziell zahlt sich diese Lösung aus. Selbst unter Berücksichtigung der höheren Investitionskosten, ergibt sich am Ende der kalkulatorischen Lebenszeit von 20 Jahren, ein Mehrertrag von etwa 22.000€.
Mit unserer Solaranalyse sind wir in der Lage festzustellen, wie sich die Vollbelegung des individuellen Daches auswirkt. Das schafft eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die zukünftigen Anlagenbetreiber.